Soziobiologie

Die Soziobiologie ist ein evolutionsbiologisch orientierter Zweig der Verhaltensbiologie, der in den 1940er-Jahren in den USA begründet wurde. Sie erforscht die biologischen Grundlagen der Formen des Sozialverhaltens bei allen Arten von sozialen Organismen einschließlich des Menschen. Die Bezeichnung Soziobiologie wurde 1975 durch Edward O. Wilson in seinem Werk Sociobiology: The New Synthesis popularisiert, der allerdings später die Soziobiologie ungewöhnlich scharf kritisiert hat (siehe Kritik).

Die Soziobiologie analysiert die biologischen Vorgänge, auf denen die Organisation in sozialen Verbänden beruht, zum Beispiel zwischen Eltern und ihren Nachkommen oder innerhalb von Termitenkolonien, Vogelscharen, Pavianhorden und Jäger- und Sammlerbanden. Das wirklich Neue an dieser Disziplin ist die Zusammenführung älterer Ansätze aus der Ethologie und der Psychologie mit neuen Resultaten aus Feldstudien und Laborversuchen sowie die Interpretation des Ganzen auf der Grundlage der modernen Genetik, der Ökologie und der Populationsbiologie.

Zum ersten Mal werden (menschliche) Gesellschaften streng als Populationen erforscht. Dabei bedienen sich die Wissenschaftler jener Instrumente, die innerhalb der Biologie ausdrücklich für die Untersuchung dieser höheren Organisationseinheiten entwickelt wurden. Der bisherige Forschungsgegenstand der Ethologie – die umfassenden tierischen Verhaltensmuster unter besonderer Berücksichtigung der Anpassung der Tiere an ihre natürliche Umwelt – wurde zur Grundlegung der Soziobiologie herangezogen. Die Ethologie bleibt dabei eine eigenständige Disziplin, welche die Soziobiologie in ihrer Zielrichtung und ihrem Forschungsgegenstand ergänzt.[1]

  1. Wilson 1980, Vorwort

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